Eero Aarnio Originals – der einzige autorisierte Hersteller der klassischen Designs von Eero Aarnio.

CHAPTER 1

Über Eero

Eeros Kindheit

Schon als Sechsjähriger hatte Eero Aarnio ständig einen Stift in der Hand. Er wuchs in einer Arbeiterfamilie auf, wo visuelle Eindrücke und Arbeit mit den eigenen Händen Teil des Alltagslebens waren. Die Familie wohnte im Stadtteil Kallio in Helsinki, und die Kallio-Bibliothek war einer der wichtigsten Orte für den Jungen. Eero erinnert sich, dass die Stadtteilbibliothek ihm den Blick in die weite Welt eröffnete und dass er stundenlang das Life-Magazine betrachtete. Die Kindheit des Designers war jedoch vom Zweiten Weltkrieg überschattet, was ihn, so könnte man argumentieren, zu einem furchtlosen Charakter machte. Kallio war einer der am heftigsten bombardierten Stadtteile von Helsinki; Eero hörte die Bomben pfeifen und fragte sich, wie nah sie diesmal einschlagen würden. Alle Fenster mussten verdunkelt werden, damit die Bomber die Lichter der Stadt nicht sahen. Als nach einer besonders harten Nacht die Fensterläden geöffnet wurden, stellte die Familie Aarnio fest, dass alle Fenster zerbrochen waren. Eine Bombe war im nahegelegenen Park eingeschlagen. Wenn Eero heute an diese Zeit zurückdenkt, wirkt alles, was einem jetzt hart erscheint, sehr geringfügig im Vergleich zu den Erfahrungen, die er während des Krieges machte. Eero lernte, mit der Ungewissheit in seinem späteren Leben nicht nur fertigzuwerden, sondern sie zu begrüßen.

Junger Eero

Als junger Erwachsener wurde Eero Praktikant im Büro des Architekten Heikki Sysimetsä. Wie sich später erwies, war dies der entscheidende Augenblick in der erfolgreichen Karriere des ungemein neugierigen künftigen Designers. In Sysimetsäs Büro wurde er ermutigt, sich um einen Studienplatz im Fach Innenarchitektur zu bewerben. Eero folgte dem Rat, erhielt bei der Aufnahmeprüfung des Instituts für Kunstgewerbe am Ateneum in Helsinki die volle Punktzahl und wurde als bester Bewerber seiner Gruppe zum Studium der Innenarchitektur zugelassen. Während seines Studiums arbeitete Eero für zwei renommierte finnische Designer, Ilmari Tapiovaara und Antti Nurmesniemi. Von ihnen lernte er Disziplin und die Einhaltung von Deadlines. Er erinnert sich lebhaft daran, wie die beiden Designer Arbeiten für Wettbewerbe fertigstellten und in den letzten Stunden des Tages im Taxi zum Flughafen eilten, um den Frachtbrief rechtzeitig abstempeln zu lassen. Die meisten Wettbewerbsbeiträge wurden im Wagen am Flughafen überarbeitet und verpackt. Nach dem Studienabschluss bewarb sich Eero als Designer bei der Möbelfabrik Asko in Lahti in Südfinnland. Nach fast zwei Jahren entschied er sich für eine Karriere als Freelancer und kehrte nach Helsinki zurück. Obwohl er nur kurze Zeit als hausinterner Designer für Asko gearbeitet hatte, lernte er dabei, seine eigenen Möbel herzustellen, indem er die Tischler und Schreiner beobachtete. Er hatte ja immer schon für sich selbst arbeiten wollen.

Eeros Weg zum Durchbruch

Seinen ersten eigenen Wettbewerbsbeitrag reichte er 1959 zum italienischen Möbelwettbewerb Cantù ein. Eero erinnert sich, dass er die Möbelstücke in einem kleinen Architektenbüro in Laajasalo schuf, als bei seiner Frau Pirkko die Wehen einsetzten. Die Fruchtblase platzte im Büro, und die kleine, bald dreiköpfige Familie eilte in die Klinik. Nach einer langen Nacht kam am nächsten Tag ihre erste Tochter zur Welt. Eero stellte den Wettbewerbsbeitrag fertig, der aus Flurmöbeln, Garderobenständern und Sitzen bestand. Er wurde Dritter. Später, im Jahr 1964, gewann er im selben Wettbewerb den ersten Preis mit einer Kollektion von Büromöbeln aus runden Sperrholzstühlen mit luxuriösen Lederpolstern. Die Kollektion wurde von dem italienischen Möbelunternehmen Cassina in Produktion genommen. Die erste Arbeit von Eero Aarnio, die in den internationalen Medien zu sehen war, war der Mushroom-Hocker aus Rattan, der von der Kunstgewerbsorganisation Sokeva produziert und auf der Kölner Möbelmesse 1962 gezeigt wurde. Da Eero durch den Erfolg beim Möbelwettbewerb Cantù bereits Bekanntheit gewonnen hatte, reiste er nach Italien, um Kontakte anzuknüpfen und für Cassina zu arbeiten. Die ganze Familie zwängte sich in den Fiat 600 und fuhr den langen Weg von Finnland nach Italien. Die Italiener hielten die Aarnios für verrückt, aber die Familie liebte Reisen. Wieder in Helsinki, wurde ihr Zuhause zu einem kleinen Produktentwicklungslabor, in dem Eero mit neuen Materialien experimentierte. Neu aufkommende Technologien und Materialien faszinierten ihn sehr. Die Ästhetik der Fiberglasboote mit ihrer weißen Oberfläche aus verstärktem Plastik sprach ihn an, und er begann zu überlegen… Was, wenn? 1966 hatte der Ball Chair sein Debüt auf der Kölner Möbelmesse. Nach der Messe schrieb die New York Times über Eero, andere internationale Medien folgten. Die internationale Beachtung schoss in die Höhe, und das innovative Möbelstück wurde in der ganzen Welt präsentiert. Eero wusste, dass eine lebenslange Reise begonnen hatte.

Intuitiver Eero

Von Anfang an besaß Eero ein bemerkenswertes Zeichentalent und die Fähigkeit, Formen zu erkennen, doch er interessierte sich auch sehr für andere Bereiche wie Fotografie und grafisches Design. Seit den Anfängen in den 1960er Jahren stylte und fotografierte er im Studio Pietinen in Lauttasaari, und später kontrollierte er alle Aufnahmen seiner Produkte sehr genau. Im Lauf der Jahre untersuchte er auch die Ergonomie des Sitzens. Eero hat bei seiner Tätigkeit als Designer seit jeher einen distinktiv finnischen Ansatz gezeigt, das vorrangige Ziel ist Funktionalität. Auch nachdem er als Designer der Raumfahrtepoche gepriesen wurde, gewann der Stil in seinen Werken nie die Oberhand über die Substanz. Visualität und Funktionalität gingen Hand in Hand. Eines der wichtigsten Talente dieses ikonischen Designers ist seine Fähigkeit, Objekten Ausdruck und Charakter zu verleihen. Eero hat eine Welt von verspielten Figuren geschaffen, die ihre eigene Sprache sprechen. Formen zu kreieren, die die Zeiten überdauern, ist sein Spezialfach, eine Fähigkeit, die nicht viele besitzen. Er folgt seiner Intuition ohne Furcht, Grenzen zu überschreiten und Risiken einzugehen. Zu den wichtigsten Schlüsselfaktoren hinter Eeros Erfolg gehören seine Kühnheit und seine Innovationsfreude. Selbst nach Jahrzehnten fasziniert es ihn immer noch, mit neuen Materialien zu experimentieren. „Ein neues Material ergibt eine neue Form”, sagt er und sieht unendliche Möglichkeiten. Eero Aarnios Design entspringt nicht aus äußeren, externen Einflüssen. Relevant für ihn sind die innere Welt und die Vorstellungskraft.

KAPITEL 2

Ein eher ungewöhnliches Leben

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